Die große Herausforderung

ÖTSM 24-Stunden von Saalfelden 24./25.7.2009

Mit den 24-Stunden von Saalfelden wurde die Österreichische Team Staatsmeisterschaft (ÖTSM) für Viertaktkarts fortgesetzt. Schwere Gewitter in der Nacht und bis zur Zielflagge immer wiederkehrender Regen stellten die Teams auf eine harte Probe. Wir waren mit unseren beiden Teams „MSRR p.b. telacc“ und „MSRR p.b. speedacademy“ und insgesamt 13 Piloten dabei.


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Am Donnerstagabend waren das komplette Material und ein Großteil der Mannschaft bereits im Fahrtechnikzentrum Brandlhof in Saalfelden eingetroffen. Wir begannen mit dem Aufbau des „Backstage“-Bereichs und haben unsere Schlafplätze für die kommenden Tage vorbereitet. Am Freitag haben wir unsere Box an der Rennstrecke aufgebaut und die beiden Karts rennfertig gemacht. Nach den üblichen organisatorischen Vorbereitungen (Lizenzprüfungen, Abnahme der Helme und Overalls, technische Abnahme der Karts, Teamchef-Briefing, Fahrerbesprechung, etc.) begann um 15:00 Uhr das freie Training. Ein dicht gedrängter Zeitplan prägte den Nachmittag, waren wir doch in Saalfelden gemeinsam mit der „Art of Kart“-Serie am Start. Ein riesiges Starterfeld von 45 Karts sorgte für viel Verkehr auf der Rennstrecke.


Unser Team MSRR p.b. telacc wurde diesmal bestückt mit Manuel Draschl, Gerhard Freywald,  Robert Horak, Wolfgang Hübner, Fabian Ohrfandl und Alexander Schiessling. Das Team MSRR p.b. speedacademy bestand aus Eduard Felsner, Leopold Freistätter, Manuel Freywald, Michael Hofer, Lukas Niedertscheider, Martin Niedertscheider und Sebastian Ulbrich.


Nach weiteren Trainings und dem Qualifying fiel um exakt 20:00 Uhr der Startschuss zum 24-Stunden Rennen. Den Startturn für MSRR p.b. telacc übernahm Wolfgang Hübner, er ging vom Startplatz 19 aus ins Rennen. Für MSRR p.b. speedacademy eröffnete Michael Hofer vom Startplatz 22. Ein klassischer Le Mans-Start, bei dem die Piloten zu den bereits laufenden Karts sprinten mussten und ihre Fahrt begannen. Wolfgang Hübner konnte gleich in der Anfangsphase einige Plätze gutmachen und entkam so dem Tumult. Denn durch die zweite Kurve kamen nur wenige Karts, mehr als 20 verkeilten sich ineinander und sorgten für ein kräftiges Durcheinander. Mittendrin leider auch Michael Hofer, der seine Fahrt erst wieder aufnehmen konnte, nachdem sich das Spektakel aufgelöst hatte. Schon nach wenigen Minuten wurde es in den Boxen wieder hektisch. Der Regen kam und die richtige Strategie zum Wechsel auf Regenreifen war gefragt. Die Bedingungen waren in der Folge eine echte Herausforderung. Die Strecke war stellenweise schlecht ausgeleuchtet, der Fahrbahnrand an einigen Stellen nicht zu erkennen. Viel Wasser von oben, mehrere Zentimeter hohe Pfützen auf der Piste und dazu die Gischt des Vordermannes. Verschmutze und beschlagene Visiere in den Sturzhelmen, völlig durchnässte Piloten und trotzdem 45 Hitzköpfe. Michael Hofer musste durch einige Rempeleien, zweimal war das Tauschen des Frontspoilers bereits in der Anfangsphase nötig. Dazwischen wurden an den Karts die Luftfilter mehrere Male neu abgedeckt, um ein Eindringen von Wasser zu vermeiden. Gegen 20:45 Uhr übergab Wolfgang Hübner das Kart von „MSRR p.b. telacc“ an Robert „Bobby“ Horak. Der musste schon bald wieder die Box ansteuern. Der nasse Luftfilter sorgte für Leistungsverlust, außerdem musste eine Stoßstange geschweißt werden. Nach der ersten Stunde lagen wir mit den Plätzen 22 (MSRR p.b. telacc) und 23 (MSRR p.b. speedacademy) ziemlich am Ende des ÖTSM-Feldes. Gegen 22:15 Uhr war Michael Hofer völlig durchnässt und durchgefroren. Er hatte das  Kart von  „MSRR p.b. speedacademy“ weit nach vorne gebracht und übergab an Eduard Felsner. Der war nur kurz unterwegs, denn um 22:30 Uhr entschloss sich die Rennleitung aufgrund eines weiteren heftigen Gewitters, das Rennen zu unterbrechen. Zum Zeitpunkt des Abbruches lag MSRR p.b. speedacademy auf dem sensationellen dritten Rang!
Wir harrten also in den Boxen aus und warteten auf neue Informationen. Gegen 0:30 Uhr ließ der Regen nach und die Strecke wurde mit Maschinen so weit es ging von den größten Pfützen befreit. Die Youngsters im Team hatten wir schon längst schlafen geschickt, denn an ihren Einsatz war bei diesen Bedingungen nicht zu denken. Neustart: um 1:20 Uhr war Eduard Felsner wieder im Kart, für MSRR p.b. telacc stieg Gerhard Freywald in den Ring. Gerhard ist mit jeder Menge Kart-Erfahrung ausgestattet und er meinte anschließend: „Das war mit Sicherheit das Gefährlichste, das ich bisher in meinem Leben gemacht habe“. MSRR-Obmann Leopold Freistätter übernahm um 2:30 von Eduard Felsner, gleichzeitig übergab Gerhard Freywald an Alexander Schiessling. Nachdem es gegen 3:00 Uhr wieder heftig zu regnen begann konnte unser Obmann die Worte von Gerhard Freywald nur bestätigen, als er um 4:10 Uhr an Martin Niedertscheider übergab. Gleichzeitig stieg Fabian Ohrfandl in das Kart von „MSRR p.b. telacc“, um in das Morgengrauen zu fahren. Er übergab um 6:00 an Manuel Draschl, im Team „MSRR p.b. speedacademy“ absolvierte Michael Hofer wieder einen Longrun. Nachdem sich die Wetterlage um 8:00 Uhr soweit beruhigt hatte und die Strecke aufgetrocknet war, kam mit Lukas Niedertscheider der erste Youngster zum Einsatz. Am Vormittag hatten wir einige Spurstangen auszutauschen. Wolfgang Hübner (telacc) ließ eine schon länger verbogene Spurstange wechseln, die sich mit den Slicks dann doch zu negativ auf das Fahrverhalten auswirkte. Um 9:00 Uhr übernahm Sebastian Ulbrich für „MSRR p.b. speedacademy“ und kehrte schon nach einer Runde am Abschleppquad zurück. Er war in eine  Kollision verwickelt, bei der beide Spurstangen brachen. Mit Robert Horak und Gerhard Freywald (telacc), sowie Eduard Felsner und Manuel Freywald (speedacademy) ging es dann bis nach Mittag relativ problemlos weiter, bevor um 13:30 der nächste Regenguss kam. Lukas Niedertscheider und Sebastian Ulbrich (speedacademy) waren danach ebenso wieder auf trockener Strecke unterwegs, wie Alexander Schiessling für MSRR p.b. telacc. Die Schlussphase wurde zum Reifenpoker, denn als Manuel Draschl  für MSRR p.b. telacc und Michael Hofer für MSRR p.b. speedacademy im Kart saßen, regnete es wieder. Die Wolken hingen drohend zwischen den Bergen und die Regenreifen waren alle ziemlich am Ende. Für das Team „MSRR p.b. telacc“ ging nochmal Fabian Ohrfandl ins Rennen, bevor sich die Schlussfahrer für ihren Einsatz bereit machten. Das Wetter hielt schließlich durch, Lukas Niedertscheider (speedacademy) und Robert Horak (telacc) fuhren die Karts über die Ziellinie. Nicht nur unser eigenes Team staunte dabei über die Leistung des erst 14jährigen Lienzers, auch den anderen Teams fiel Lukas Niedertscheider auf. Er brachte nicht nur das Kart sicher nach Hause, sondern fuhr dabei auch noch Rundenzeiten, die zu den besten der vergangenen 24 Stunden zählten. Er machte noch einen Rang gut und fixierte Platz 18 für MSRR p.b. speedacademy. Das Team MSRR p.b. telacc belegte Rang 21, nachdem eine gebrochene Hinterachse getauscht werden musste. Diese Reparatur warf das Team weit zurück, der Rückstand war in der Folge nicht mehr aufzuholen.


Am Ende waren wir alle froh als die Zielflagge fiel. Trotz der großen Anstrengungen wollte aber kein einzelnes Teammitglied seine Teilnahme missen, jeder freut sich auf eine Neuauflage im nächsten Jahr. Die ÖTSM wird am 29./30. August 2009 in der A1-Speedworld in Bruck an der Leitha fortgesetzt.

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